Mit Freude blickten wir Freunde des Kleinen Münsterländers in den Bundesländern Saarland und Rheinland-Pfalz im Jahr 2004 auf das 50 jährige Bestehen der Landesgruppe zurück.
Auch vor 25 Jahren hat die Landesgruppe zum damaligen Jubiläum eine internationale Bundes-Herbst-Zuchtprüfung ausgerichtet.
Zu dieser Prüfung hat der allererste Vorsitzende der Landesgruppe und damalige Ehrenvorsitzende, Hugo Gerdolle, in der Festschrift veröffentlicht, wie es zur Gründung der Landesgruppe kam. Wir veröffentlichen es heute gerne wieder, weil die Gründerzeit eindrucksvoll beschrieben wird.
Ein freudiger Rückblick!
Das Schicksal hatte mich in den 30er Jahren in die Pfalz verschlagen, durchaus zu meiner Freude. 1934 konnte ich mit Freunden eine Jagd im Pfälzer Wald pachten und endlich wieder waidwerken. Natürlich musste auch ein Hund her. Aber welche Rasse? Ich entschied mich für einen Kleinen Münsterländer Vorstehhund, weil diese Hunde als kleinste Gebrauchshunde leicht im Auto mitzunehmen und in der Wohnung zu halten waren. Auf eine Anzeige in der Jagdzeitung erhielt ich ein Angebot aus Stuttgart und fuhr hin. Und da geschah es: ein wohlbeleibter Schwabe führte mir Alex v. Moorhausen vor. Ich nahm den Zweijährigen gleich mit. ‑ Es war Liebe auf den ersten Blick.
Ich bekenne, dass ich in den ersten Monaten mit Alex erhebliche Schwierigkeiten hatte und bekam Verständnis dafür, dass der biedere Schwabe mit diesem wilden Jäger nicht fertig wurde. Aber wir rauften uns zusammen, und Alex ist der beste Hund geworden, den ich je geführt habe. Ich brachte ihn zu einem sicheren Verlorenbringer und Totverbeller. Mit ihm ist mir kein Stück Wild verludert. Ich konnte mich vor Jagdeinladungen kaum retten und führte das darauf zurück, daß ich damals ein sehr guter Schütze war. Der wirkliche Grund ging mir erst auf, als auf einer Treibjagd ein Schütze dem anderen zurief: „Ich hab e Has angeschosse. Hole mal de Alex her!“ So hat dieser schon damals für KLM Werbung betrieben.
Der Krieg war über uns hinweggebraust. Kurz vor Ausbruch hatte ich meinen Einstand nach Saarbrücken verlegt. Als wir saarländischen Jäger nach dem Krieg wieder jagen durften, gelang es mir, ein Revier zu pachten. Dazu bedurfte es eines neuen Kleinen Münsterländers, denn Alex war im letzten Kriegsjahr in die ewigen Jagdgründe eingewechselt. Aber es war gar nicht einfach, einen neuen Hund zu beschaffen, denn zwischen den deutschen Züchtern und dem Saarland lag nun eine Staats‑ und Währungsgrenze, die besonders in den ersten Jahren streng gehandhabt wurde. Ein Versuch mit einem saarländischen KLM ohne Papiere schlug fehl. Da wandte ich mich Anfang 1954 an den Zuchtverband und kam so in Verbindung mit dem damaligen Vorsitzenden, Herrn Dr. Spital‑Frenking. Er empfahl mir, an der Mitgliederversammlung am 4. April 1954 in Hamm teilzunehmen und bot mir seinen Rüden Charly‑Siedenburg an, den ich auf der Heimfahrt gleich mitnehmen könnte. Natürlich fuhr ich hin. Der Ablauf der Versammlung, auf der einschneidende Beschlüsse über Zucht und Prüfung unserer Hunde gefasst wurden, war für mich von großem Interesse. Vor allem aber kamen wir überein, dass ich versuchen sollte, eine Landesgruppe an der Saar auf die Beine zu stellen. Dazu wurde mir eine Mitgliederliste aus dem Jahre 1952 übergeben, die außer mir 4 Namen von Mitgliedern unter der Gruppenbezeichnung „Saar‑Luxemburg“ enthielt. Das war immerhin schon ein Anfang.
Mit Charly heimgekehrt, ging ich an die Arbeit. Ich schrieb die Mitglieder an und bat durch eine Anzeige im „Saarjäger“ andere Besitzer von Kleinen Münsterländern um Meldung. Und siehe da: In kurzer Zeit hatte ich 25 Anschriften von KLM‑Besitzern oder Jägern, die interessiert waren. Ich lud sie zu einer Besprechung am 3.6.54 ins Jägerheim Saarbrücken ein. Neun Herren erschienen und beschlossen, die Landesgruppe Saar aus der Taufe zu heben. Diese 9 Namen sollen hier als die erste Garde festgehalten werden.
Es waren die Herren
- BRUCH Walter Saarbrücken
- DEHN Eduard Merzig
- GERDOLLE Hugo Saarbrücken
- Dr. GRATZ Karl‑Peter Schwalbach
- Dr. KAMMER Carlheinz Dillingen
- KIEFER Willi Honzerath
- KUREK Otto Ottweiler
- SAURMANN Fritz Geislautern
- THEOBALD Alfred Dudweiler
Zur Führung der Geschäfte übernahm ich den Vorsitz, Herr Kurek die Zuchtfragen und Herr Saurmann den Schriftwechsel. In der Juli‑Ausgabe des „Saarjäger“ wurde über die Gründung der Landesgruppe berichtet und schon bald hatten wir so viele Mitglieder, wie ich nicht zu träumen gewagt hatte. Das Kind war endgültig geboren und stand auf festen Füßen.
Zunächst war unsere Arbeit gar nicht einfach. Noch hatten die Franzosen das Sagen, und wir durften als saarländischer Verein keinem deutschen beitreten. Wir waren also offiziell selbständig und mussten nach meiner Erinnerung sogar ein eigenes „Zuchtbuch“ führen, in dem allerdings nur Namen und Daten unserer Hunde aufgeführt waren. Im Übrigen lief die Zusammenarbeit mit dem Hauptverband ohne Schwierigkeiten. Der große Arbeitsumfang, der in diesen Anfangszeiten von Herrn Kurek und Herrn Saurmann zu bewältigen war, bis alles richtig lief, soll hier festgehalten und dankbar anerkannt werden. Nach der Rückgliederung des Saarlandes wurde dann alles wesentlich leichter. Ich selbst war und bin kein Züchter. Mich interessierte die Bewährung unserer Hunde nicht nur auf Prüfungen, sondern vor allem in der rauen Jagdpraxis. So habe ich z.B. 1958 in meinem saarländischen Revier eine Hühnerjagd abgehalten, bei der die Arbeit einiger unserer Hunde ganz unkonventionell von erfahrenen Richtern trotz strenger Kritik gut beurteilt wurde. Da aber die Zuchtfragen immer wichtiger wurden, schien es uns notwendig, die Leitung unserer Gruppe in eine Hand zu legen, die für die Zucht Interesse und Erfahrung hatte. So übernahm 1958 Herr Walter Bruch den Vorsitz unserer bereits recht stattlich gewordenen Landesgruppe. Ich selbst wurde damals zum Ehrenvorsitzenden der Gruppe und 1968 sogar zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt. Unter der Leitung von Herrn Bruch erhöhte sich die Bedeutung unserer Gruppe fast sprunghaft. In 1959 bildeten wir mit dem VDD ‑ Gruppe Saar eine Interessengemeinschaft für Prüfungen und hielten 1960 die erste Herbstzuchtprüfung unter eigenem Namen im Revier des Herrn Bruch ab. Es war auch seine Initiative, die ab 1965 die jährliche Hochwald‑Schweißprüfung als eine weit über die Grenzen unserer Landesgruppe hinaus bekannte Veranstaltung schuf.
Seit Beginn der 60er Jahre hatte die Mitgliedschaft in unserer Gruppe die ursprünglich gedachten Grenzen weit gesprengt. Immer mehr Jäger aus der Pfalz und dem Hunsrück stießen zu uns. Dieser Entwicklung entsprechend, änderten wir 1963 den Namen unserer Gruppe in `Saar‑Rhein‑Pfalz‘; unter dem wir auch Mitglied des Jagdgebrauchshund‑Verbandes wurden. Die Landesgruppe hat heute rd. 150 Mitglieder und ist aus dem Gebrauchshundewesen unserer Region nicht mehr wegzudenken. Wer hätte das vor 25 Jahren ahnen können?
Auf eine interessante Veranstaltung sei zum Schluß hingewiesen. Meine jagdliche Betätigung in Lothringen hatte mir gute Beziehungen zu den dortigen französischen Jägern eingebracht, die ebenfalls an guten Hunden interessiert waren. Meine KLM‑Hündin Alke vom Jagdschloss hatte mit hervorragenden Arbeiten dort Aufmerksamkeit erregt. So bekamen wir Fühlung mit dem regionalen französischen Zucht‑Verein und hielten am 5. Mai 1974 in meinem Revier bei Bitsch eine Verbandsjugendprüfung ab, an der sich französische und deutsche Führer beteiligten. Die Bedeutung dieser Prüfung wurde durch die Anwesenheit des Präsidenten des französischen Dachverbandes und unseres Vorsitzenden, Herrn Dr. Heckel, besonders unterstrichen.
Nun ist dem 25jährigen Jubilar die diesjährige internationale Bundes‑Herbstzuchtprüfung unseres Verbandes übertragen worden. Möge die Veranstaltung einen glücklichen Verlauf nehmen.
HUGO GERDOLLE, Saarbrücken
Ehrenvorsitzender
der Landesgruppe Saar‑Rhein‑Pfalz
Leider sind bis 1978 keine Niederschriften mehr vorhanden. Es muß im Jahr 1978 innerhalb der Landesgruppe zu Unstimmigkeiten gekommen sein, die den Vorstand bewogen, in der Vorstandssitzung am 21.1.1978 ihre Ämter -mit Ausnahme der Schatzmeisterin- nieder zu legen. In der darauf folgenden Mitgliederversammlung am 25.2.1978 wurde dann ein neuer Vorstand gewählt. Aus dieser Wahl gingen Heiner Meiling mit überwältigender Stimmenzahl als Vorsitzender und Ottohans Thiel als stellvertretender Vorsitzender hervor. Meinungsverschiedenheiten wurden beseitigt und ein Jahr später zur Zufriedenheit aller Teilnehmer erstmals eine internationale Bundes-Herbst-Zuchtprüfung in Offenbach/Pfalz durchgeführt.
Bei der Mitgliederversammlung am 14. Februar 1981 stand die Wahl des 2. Vorsitzenden und des Zuchtwartes an. Da der bis dahin amtierende Zuchtwart Dieter Heraucourt aus beruflichen Gründen das Amt nicht mehr ausüben konnte, wurde auf Vorschlag von Heiner Meiling Ottohans Thiel zum ersten Vorsitzenden und Heiner Meiling zum 2. Vorsitzenden und Zuchtwart gewählt.
Durch Umzug in die Landesgruppe Nordbayern kandidierte Ottohans Thiel in der Mitgliederversammlung am 25. Februar 1989 im Schützenhaus „Aschbacher Hof“ bei Kaiserslautern nicht mehr als Vorsitzender. Sein Nachfolger wurde Guido Steil aus Heusweiler.
1990 wurde Ottohans Thiel zum Präsidenten des KlM-Bundesverbandes gewählt. Das Amt übte er bis 2002 aus.
Mit großer Umsicht führte Guido Steil die Landesgruppe. Schwerpunkte seines Schaffens waren jährliche Durchführung möglichst aller Prüfungen, die Heranbildung von Richtern, die Richter- und Züchterfortbildung und die Einrichtung von Hundeführer-Stammtischen in allen Bezirken der Landesgruppen.
Unter seiner Führung fand zum 40 jährigen Bestehen der Landesgruppe 1994 in Offenbach/Pfalz wieder eine internationale Bundes-HZP mit Zuchtschau statt, die von den Teilnehmern bis heute nicht vergessen wurde.
Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb Guido Steil im Herbst 2001.
Er hat eine intakte Landesgruppe hinterlassen, die seiner stets und gerne gedenken wird.
Zur Erinnerung an ihn und zu seinem ehrenvollen Gedenken wurde die Internationale Bundes-Herbst-Zuchtprüfung im Jahr unseres 50 jährigen Bestehens durchgeführt.
In seinem Sinne versucht sein Nachfolger Ernst Zeimetz mit dem hinzu gewählten Vorstand die Landesgruppe weiter zu führen.
Die Mitgliederzahlen der Landesgruppe haben sich in den letzten 25 Jahren fast verdoppelt. Ein Ergebnis, das vor allem in guter züchterischer Tätigkeit, der Hilfe bei den Prüfungsvorbereitungen und der guten Arbeit in den einzelnen Bezirken der räumlich großen Landesgruppe begründet liegt.
Vorsitzender und Vorstand danken allen in der Landesgruppe, die sich bisher ihres Bestehens ehrenamtlich in ihren Dienst gestellt haben.
Mögen auch in Zukunft Vorstand, Züchter und Mitglieder der Landesgruppe mithelfen, dazu beizutragen, dass unsere Kleinen Münsterländer in der Jägerschaft als gute Jagdgebrauchshunde anerkannt sind.
Vorsitzende der Landesgruppe:
- Hugo Gerdolle 1954 – 1958
- Walter Bruch 1958 – 1978
- Heiner Meiling 1978 – 1981
- Ottohans Thiel 1981 – 1989
- Guido Steil 1989 – 2001
- Ernst Zeimetz seit 2002
Stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe:
- H. Pröser bis 1978
- Ottohans Thiel 1978 – 1981
- Heiner Meiling 1981 – 1984
- Willi Hoff 1984 – 1993
- Jürgen Rohr 1993 – 1999
- Hans Schwabe 1999 bis 2008
- Theo Kreutzer seit 2008
Schriftführer (ab1981 in Niederschriften geführt)
- Walter Seyffardt 1981 – 2002
- Jürgen Wagner 2002 – 2009
- Paul Michael Kruff seit 2009
Schatzmeister
- Margret Menzel 1964 – 1979
- Hans Joachim Ebring 1979 – 1987
- Hermann Gonder 1987 – 2002
- Michael Trabold 2002 – 2006
- Petra Etges seit 2006
Zuchtwarte
- Dieter Heraucourt 1978 – 1981
- Heiner Meiling 1981 – 1993
- Paul Dingels 1993 – 2009
- Liane Wild seit 2009